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Gefährliche Zeckenkrankheiten beim Hund

Inhaltsverzeichnis

 

Hunde lieben es in hohem Gras oder Unterholz zu schnüffeln und Wälder zu erkunden. Gerade dort ist es für Zecken leicht sich auf ihr Opfer fallen zu lassen, um sich ihre nächste Blutmahlzeit zu holen. Ein Zeckenbiss beim Hund ist dabei nicht das Problem – er merkt davon gar nichts. Jedoch tragen Zecken Krankheitserreger in sich, die sie beim Blutsaugen auf den Hund übertragen und ernsthafte Krankheiten auslösen können.

Die Zecken suchen sich beim Hund typische Stellen wie Kopf, Hals, Schulter, Achseln und Lendengegend für ihren Biss aus. Deshalb sollte der Hund nach jedem Spaziergang, oder auch wenn er im Garten war, nach Zecken abgesucht werden. Denn entscheidend ist, dass die Zecke so schnell wie möglich entfernt wird und so die Gefahr der Übertragung eines Krankheitserregers auf den Hund minimiert wird.

Wie übertragen Zecken Krankheiten?

Bei einem Zeckenstich passiert Folgendes: Die Zecke ritzt die Haut ihres Opfers an und führt eine Art Saugrüssel ein, mit dem sie Blut saugen kann. Dabei werden die kleinen Parasiten immer größer und dicker. Sie können das 200-fache ihres Gewichtes zulegen und bis zu 3 cm groß werden.

Beim Saugvorgang gelangt Speichel der Zecke in die offene Stelle und verhindert so den natürlichen Wundverschluss. Außerdem sorgt der Speichel dafür, dass das Tier kein Schmerzempfinden hat und somit auch keine Abwehrreaktion zeigt. Das alles gibt dem Parasiten ausgiebig Zeit sich mit Blut vollzusaugen.

Der Speichel einer Zecke kann jedoch gefährliche Krankheitserreger wie Viren und Bakterien enthalten, die beim Blutsaugen auf den Wirt übertragen werden und zu schweren Krankheiten führen können.

Wie gefährlich sind Zecken für Hunde?

Zecken können unterschiedliche Krankheitserreger in sich tragen und mit ihrem Speichel auf Hund und Mensch übertragen. Was jedoch nicht bedeutet, dass jeder Zeckenstich krank macht. Denn eine Zecke muss ca. 12-36 Stunden (je nach Zeckenart) Blut saugen, damit die Krankheitserreger übertragen werden können. Und auch das bedeutet nicht automatisch, dass beim Hund eine schwere Krankheit durch Zecken ausbrechen muss.

Dennoch besteht die Möglichkeit und es kann zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen. Daher ist eine Zeckenprophylaxe unumgänglich, genauso wie das gründliche Absuchen nach Spaziergängen. Dadurch kann das Risiko einer Erkrankung durch Zecken beim Hund so gering wie möglich gehalten werden.

 

 

Durch Zecken übertragene Krankheiten bei Hunden

Folgende Krankheiten können von Zecken auf Hunde übertragen werden:

  • Anaplasmose
  • Borreliose
  • Babesiose
  • Ehrlichiose
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

 

  1. Anaplasmose

Anaplasmen sind Bakterien, die einen Teil der weißen Blutkörperchen des Hundes befallen. Die Krankheitserreger werden vom Gemeinen Holzbock übertragen. Hierzulande handelt es sich um die Erregerart „Anaplasma phagocytophilum“. In Südeuropa ist der Erreger „Anaplasma platys“ der Auslöser einer Anaplasmose. Dieser wird von der Braunen Hundezecke übertragen.

Wenn eine Zecke Anaplasmen auf einen Hund überträgt, muss das nicht gleich bedeuten, dass eine Erkrankung ausbricht. Die meisten Hunde bilden Antikörper. Wenn ein Hund jedoch daran erkrankt, kann sich der Verlauf über einen längeren Zeitraum erstrecken. In der akuten Phase haben Hunde oft hohes Fieber, sind insgesamt sehr schwach und fressen nicht gut. Hinzu kommen Gelenk-Entzündungen, die zu Lahmheit führen.

Wenn der Hund sich nach einer Behandlung davon erholt hat und gesund erscheint kann es entweder zum vollständigen Rückgang der Erreger kommen oder die Anaplasmen verbleiben weiterhin in den Blutzellen. Sollte das Immunsystem beim Hund durch eine andere Erkrankung geschwächt sein, kann es zu einem erneuten Ausbruch mit starken Symptomen kommen.

Überblick der häufigsten Symptome der Anaplasmose:

  • Gelenk-Entzündungen
  • Fieber
  • Schwäche durch Abfall der roten und weißen Blutkörperchen mit insgesamt schlechtem Allgemeinzustand
  • Gewichtsabnahme
  • Wassereinlagerungen
  • Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen und Durchfall
  • Lahmheit
  • Todesfälle können in allen Stadien vorkommen, jedoch insgesamt eher selten

Diagnose und Behandlung einer Anaplasmose:

Ob der Hund unter einer Anaplasmose leidet, kann mit einem speziellen Bluttest vom Tierarzt nachgewiesen werden. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, die über mehrere Wochen andauert. Wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, ist mit einem schnellen Rückgang der Symptome zu rechnen.

Vorsorge

Eine Impfung für Hunde zum Schutz vor dieser Krankheit gibt es nicht. Daher sind die Vorsorge mit einem Zeckenschutzmittel und das tägliche Absuchen in den warmen Monaten die wichtigsten Maßnahmen.

 

 

2. Borreliose

Die Borreliose ist eine der häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheit beim Hund. Sie ist auch unter dem Namen Lyme-Borreliose bekannt und die Krankheitserreger werden vom Gemeinen Holzbock übertragen. Die Bakterien (Borrelien) befinden sich im Magen-Darm-Trakt der Zecke und sobald sie mit dem Blutsaugen beginnt, gelangen die Borrelien in den Speichel der Zecke. Bis die Bakterien auf den Hund übertragen werden, dauert es allerdings 24-48 Stunden.

Häufig verläuft eine Borreliose beim Hund beschwerdefrei. Wenn ein Hund an Borreliose erkrankt, treten die Symptome oft erst mehrere Wochen nach dem Zeckenstich auf.

Überblick der häufigsten Symptome bei einer Borreliose:

  • Appetitlosigkeit
  • Bewegungsunlust
  • Allgemeine Schwäche
  • Schlappheit
  • erhöhte Körpertemperatur – bis zu hohem Fieber von 40,5°C
  • geschwollene Lymphdrüsen

Diagnose und Behandlung einer Borreliose:

Eine Borreliose-Diagnose beim Hund zu stellen, ist eine Herausforderung, denn viele Symptome können auch auf andere Krankheiten hinweisen. Deshalb wird der Tierarzt versuchen über unterschiedliche Tests und Untersuchungen mögliche andere Infektionen auszuschließen. Wichtig ist dem Tierarzt einen Hinweis darauf zu geben, ob es einen Zeckenstich gab.

Die Behandlung einer Borreliose beim Hund wird mit einer mehrwöchigen Antibiotika-Therapie durchgeführt. Je nachdem wie weit die Krankheit fortgeschritten ist, muss eine erneute Antibiotika-Behandlung nach ungefähr drei Monaten wiederholt werden. Unter Umständen wird ein Teil der Borrelien im Körper verbleiben, wenn die Bakterien schon länger im Körper waren – sie nisten sich tief in den Gelenken ein und können mit den Jahren immer wieder zu Beschwerden führen.

Vorsorge

Um einer Borreliose vorzubeugen und den Hund auch gegen andere Krankheiten, die von Zecken übertragen werden können zu schützen, sollte ein geeignetes Zeckenschutzmittel eingesetzt werden. Außerdem sind das tägliche Absuchen und Entfernen einer Zecke in den warmen Monaten unabdingbar.

Seit 2014 gibt es auch eine Impfung gegen Borreliose. Der Impfstoff schützt allerdings nur gegen drei Borrelien-Arten und die Impfung ist sehr umstritten, weil sie zu starken Nebenwirkungen führen kann. Zum Beispiel auch dann, wenn der Hund bereits Borrelien in sich trägt, ohne dass die Krankheit bisher ausgebrochen ist. Die Impfung hält zudem nicht sehr lange an und muss regelmäßig wiederholt werden.

 

  1. Babesiose

Die Babesiose, auch als Hundemalaria bekannt, ist eine infektiöse Blutkrankheit die durch Babesien von der Auwaldzecke und von der Braunen Hundezecke auf den Hund übertragen wird. Die Krankheit ist in Europa weit verbreitet und kommt auch in vielen Regionen in Deutschland vor – überwiegend im Osten, Süden und Südwesten. Babesien befallen nach einem Zeckenstich beim Hund innerhalb von 12-36 Stunden die roten Blutkörperchen.

Wie schwer ein Hund daran erkranken kann, hängt stark von seinem Immunsystem, vom Alter und von der Form der Erreger ab. Denn neben Babesien kann der Hund auch mit Anaplasmen und Ehrlichien infiziert werden – was den Schweregrad der Krankheit enorm beeinflusst. Nach einem Zeckenstich bricht die Babesiose innerhalb von 1 bis 3 Wochen aus. Dabei sind typische Symptome Fieber, Blutmangel und Gelbfärbung der Schleimhäute.

Überblick der häufigsten Symptome bei einer Babesiose:

  • hohes Fieber
  • allgemeine Schwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • blutiger Urin
  • Gelbsucht
  • Entzündungen der Augen
  • Störungen an Nerven und am Bewegungsablauf

Diagnose und Behandlung einer Babesiose:

Wenn der Verdacht einer Babesiose nahe liegt, weil der Hund in den vorangegangen Wochen in einem Risikogebiet war und einen Zeckenstich hatte, kann mit einem gefärbten Blutausstrich schnell nachgewiesen werden, welche Babesien sich im Blut befinden. Darüber hinaus werden auch der Urin und weitere Blutproben untersucht.

Wenn das positive Ergebnis vorliegt, muss der Hund sofort behandelt werden. Generell richtet sich die Behandlung einer Babesiose beim Hund nach der Schwere der Erkrankung. Behandelt wird ein erkrankter Hund mit der einmaligen Gabe eines speziellen Medikamentes gegen Babesiose oder es wird auf die Kombination eines Antiparasitika-Mittels und eines Antihistaminikums zurückgegriffen.

Grundsätzlich kann ein Hund von einer Babesiose vollständig geheilt werden. Jedoch kann es vorkommen, dass er unter Langzeitfolgen wie Leber- oder Nierenproblemen leidet.

Vorsorge

Es gibt keine Impfung gegen eine Hundemalaria. Daher ist die einzige Vorsorge ein geeignetes Zeckenschutzmittel und das tägliche Absuchen und Entfernen nach Zecken beim Hund. Sollte es dennoch zu einer Erkrankung kommen, ist die Chance auf eine Heilung bei einer frühzeitigen Therapie sehr gut. Daher sollte bei ungewöhnlichen Erscheinungen wie blutigem Urin, Muskelzittern und Fieber umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

 

  1. Ehrlichiose

Die Ehrlichiose ist eine Infektion die von der Braunen Hundezecke übertragen wird und deren Bakterien die weißen Blutkörperchen beim Hund angreifen. Bekannt ist die Krankheit auch als „Mittelmeerkrankheit“, da sie bisher eher im Mittelmeerraum, in Afrika und Südostasien aufgetreten ist. Zwischenzeitlich dringt der Überträger jedoch immer weiter nach Norden vor. Durch den Klimawandel wurde die Braune Hundezecke auch schon in Deutschland gesichtet.

Die Krankheit bricht innerhalb von einer bis drei Wochen aus und es wird zwischen einer akuten und einer chronischen Phase unterschieden. Der Krankheitserreger greift insbesondere die Zellen in der Milz und der Leber an. Erstmal angekommen, vermehren sich die Bakterien unglaublich schnell und setzen sich an weiteren Organen, wie Lunge, Nieren, Hirnhaut und Herz fest.

Grundsätzlich kann man sagen, dass ein starkes Immunsystem beim Hund für einen schwächeren Verlauf der Krankheit sorgen kann.

Überblick der häufigsten Symptome bei einer Ehrlichiose:

  • Fieber
  • Apathie, Teilnahmslosigkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Blutungen und kleine Blutergüsse
  • Regungslosigkeit
  • Koordinationsstörungen

Diagnose und Behandlung einer Ehrlichiose:

Für den Tierarzt ist es wichtig zu wissen, ob man mit dem Hund im Ausland unterwegs war. Dabei spielen auch länger zurückliegende Aufenthalte eine Rolle, denn aus einer akuten Ehrlichiose kann zwischenzeitlich auch eine chronische geworden sein.

Ob sich Ehrlichien im Organismus befinden, kann entweder mit einem Erregernachweis oder mit einem Antikörpertest festgestellt werden. Meistens wird auch auf weitere Erreger getestet, um andere Zeckenkrankheiten auszuschließen.

Die Ehrlichiose beim Hund wird in der Regel mit einem Antibiotika behandelt. Je nach Schwere der Krankheit sind unter Umständen noch weitere Therapiemaßnahmen erforderlich. Eine akute Ehrlichiose kann vollständig geheilt werden – schwieriger wird es, wenn noch weitere Erreger, wie zum Beispiel Babesien, nachgewiesen wurden. Eine chronische Erkrankung durch Ehrlichien hingegen muss unter Umständen lebenslang behandelt werden.

Vorsorge

Auch gegen die Ehrlichiose gibt es keine Impfung für den Hund. Deshalb ist eine Prophylaxe mit einem Zeckenschutzmittel – insbesondere wenn man vorhat mit dem Hund ins Ausland zu fahren – zu empfehlen. Das tägliche Kontrollieren und Entfernen von Zecken beim Hund sollte sowieso zu Routine gehören.

 

  1. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Der Virus der eine Frühsommer-Meningoenzephalitis auslösen kann, kommt nicht in ganz Deutschland vor. Er wurde bisher hauptsächlich in den südlichen Bundesländern und in Mittel- und Osteuropa festgestellt. Der Überträger des FSME-Virus ist der Gemeine Holzbock.

Im Gegensatz zum Menschen kommt eine Erkrankung beim Hund relativ selten vor – vor allem bei gesunden Hunden mit einem guten Immunsystem. Die meisten Hunde entwickeln Antikörper gegen das Virus. Wenn ein Hund jedoch daran erkrankt, weil er ein geschwächtes Immunsystem hat oder durch eine andere Erkrankung vorbelastet ist, kann der Virus zu einem schweren Krankheitsverlauf bis hin zum Tod durch Hirnhaut- und Gehirnentzündungen führen.

Überblick der häufigsten Symptome bei einer FSME:

  • hohes Fieber
  • Apathie, Teilnahmslosigkeit
  • Übererregbarkeit bis hin zu Aggressivität
  • Krampfanfälle
  • Lähmungen der Gliedmaßen
  • starkes Schmerzempfinden bei Berührungen im Kopf- und Halsbereich

Diagnose und Behandlung einer FSME:

Eine Diagnose einer FSME beim Hund basiert oft auf reinem Verdacht. Der Tierarzt wird durch eine Anamnese und anhand der Symptome andere Krankheiten nach und nach ausschließen. Ob ein Hund tatsächlich an FSME erkrankt ist, kann allerdings erst nach dem Tod festgestellt werden.

Da es bisher noch kein Medikament gegen FSME für Hunde gibt, können nur die Symptome behandelt werden. Bei einer leichten Erkrankung können diese eingedämmt werden. Bei einem schweren Verlauf sind die Überlebenschancen allerdings sehr gering und es bleibt nur noch den Hund von seinem Leid zu befreien.

Vorsorge

Da es keine Impfung gegen FSME für Hunde gibt, sollte bei einer geplanten Reise in ein gefährdetes Gebiet mit einem geeigneten Zeckenschutzmittel wie Zeckenhalsband oder einem Repellentien vorgesorgt werden.

Alle Infos zu den wichtigsten Zeckenkrankheiten könnt ihr euch auch in unserem Video anschauen.