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Kippfenster – Gefahr für Ihre Katze

Inhaltsverzeichnis

Faszination Fenster

Vor allem im Frühling, wenn es draußen grünt und die Vögel aktiv werden, übt jedes Fenster auf Katzen natürlich eine große Faszination aus.
Gefährlich wird es leider, wenn wir Menschen viel frische Luft hinein lassen und unsere Fenster auf gekippter Stellung offen lassen.

Die Freiheit ruft und ein gekipptest Fenster lädt leider kletterfreudige Katzen ein, den Ausbruch in die spannende Freiheit zu versuchen.

Warum ist ein gekipptes Fenster so gefährlich?

Das Kippfenster birgt auf zwei Arten eine Gefahr:

Die Katze versucht ohne groß zu klettern, sich durch den Spalt des Fensters zu quetschen. Mit dem Kopf und Oerkörper (also Ihrem Vorderteil) schafft sie das auch, aber mit dem Becken bleibt sie dann stecken.

Der Teufelskreis beginnt: die Katze zappelt und zieht, rutscht dabei aber immer tiefer in den spitz zulaufenden Spalt. Sie klemmt sich den Bauch ein, drückt sich selbst die Hauptschlagader, Nerven und die Wirbelsäule ein, alle Organe, die im Bauchraum liegen (Nieren, Darm, Blase) werden gequetscht. Mit jeder Minute, die Ihre arme Samtpfote dort gefangen hängt, steigt die Gefahr für bleibende und tödliche Verletzungen.

Manche Katzen versuchen auch, oben auf das Fenster zu springen und darauf lang zu balancieren- und rutschen bei dem Versuch ab. Das Resultat ist leider eine genauso schreckliche Falle.

Die Unfälle kommen so häufig vor, dass es dafür sogar einen medizinischen Fachausdruck gibt: das Kippfenster-Syndrom.

Was sind die Folgen für meine Katze?

Das typischste Symptom sind gelähmte Hinterbeine, da die Durchblutung durch die Abquetschung der Hauptschlagader im Bauchraum komplett versagt. Meist sind die Hinterbeine eiskalt und die Tiere ziehen diese komplett schlaff hinter sich her.

Leider ist meist auch ein genereller Schock und eine Untertemperatur vorhanden. Leider sterben in schweren Fällen auch Blase- und Darm ab oder andere Organe werden nicht duchblutet und versagen. Dann endet dieser Unfall leider tödlich.

Selbst wenn Sie Ihren Liebling noch befreien können, ist der weitere Verlauf lebensgefährlich. Wenn nun das Gewebe erneut durchblutet wird, können Gerinnsel und Stoffwechselprodukte, die vorher „fest saßen“ schlagartig in den Körper gelangen und zu schweren Spätfolgen führen.

**Eine Katze, die, egal wie lange, im Kippfenster gefangen war, ist immer ein dringender Notfallpatient! Rufen Sie bei umliegenden Tierärzten an, melden diesen Fall an und fragen, ob dort Erfahrung mit der Versorgung vorliegt**

Eine engmaschige Überwachung, Röntgen, Ultraschall und intensive Medikation über Infusionen sind wichtig und überlebensnotwendig.

Gibt es eine Therapie und wie ist die Prognose?

Je nach Zeitspanne, die die Katze festhing, kann die Prognose dennoch gut sein. Was erschreckend wirkt aufgrund der kompletten Hinterhandlähmung kann mit intensivmedizinischer Betreuung oftmals nach einigen Wochen und Monaten wieder heilen. Mit Geduld kann die Katze ihr normales Gangbild wieder erlangen, der Besitzer braucht aber viel Geduld.

Die Therapie sollte von erfahrenen und gut ausgestatteten Tierarztpraxen übernommen werden, wie bereits genannt sollten Ultraschall, Röntgen und eine 24h Überwachung mit Infusionen erfolgen.

 

Kann ich meine Katze schützen?

Grundsätzlich wäre es der sicherste Weg, die Fenster nicht mit Kippstellung zu öffnen, sondern nur weit zu öffnen und das Fenster bei Wohnungskatzen mit einem Netz abzusichern.

Wenn Sie Fenster auf Kippstellung öffnen wollen, gibt es Sicherheitsvorrichtungen, die Sie an dem Fenster anbringen können, um den gefährlichen Spalt zu sichern.

Ein leider schwieriges Risiko sind die Kippfenster der Nachbarn- wenn Sie einen Freigänger haben, der bei Ihren Nachbarn ein- und aus geht. In diesem Fall hilft nur ein Gespräch mit den Nachbarn und diese zu bitten, sehr vorsichtig zu sein.

 

(Foto: Ein Netz vor einem geöffneten Fenster schützt.)