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Da ist der Wurm drin! Wurmbefall verstehen und behandeln

Inhaltsverzeichnis

Schadet eine Wurmkur meinem Tier?

Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, wann eine Wurmkur gefährlich für einige Hunderassen werden kann, und dann auch nur bei bestimmten Präparaten. Einige Hunderassen können einen Gendefekt haben, durch welchen sie empfindlicher gegenüber gewissen Entwurmungsprodukten sind. Der sogenannte MDR1 Defekt kann genetisch getestet werden. Er kommt bei einigen Rassen vor, ist aber bei Collies, Shelties, Border Collies und Australian Shepherds häufiger zu finden. Wir würden Ihnen deswegen immer zu einem Gentest raten, sprechen Sie dazu gern mit Ihrem Tierarzt.

Ansonsten sind die Wirkstoffe der Wurmkuren so ausgelegt, dass sie nur sogenannte „Helminthen“, also wurmartige Lebewesen, töten bzw. schädigen. Deren Stoffwechsel und Nervensystem weichen so immens von dem der Säugetiere ab, dass der Wirt der Würmer selbst keinen Schaden nimmt. Die Wurmkur wirkt im Darm und “räumt” alles aus, was dort nicht hingehört.

Die häufigste Angst von Tierbesitzern ist, da pss die Darmflora des Hundes dadurch geschädigt werden kann. Dazu ist es wichtig, zu wissen, dass Darmflora aus Bakterien besteht. Keine Wurmkur hat einen Einfluss auf Bakterien. Die Wurmkuren wirken wie oben beschrieben auf das Nervensystem von Helminthen. Sie sind kein Antibiotikum und können somit der Darmflora nichts anhaben. Im Gegenteil. Sie entfernen diese fiesen “Mit-Esser”, die die wichtigen Nährstoffe “stehlen” . Eine Wurmkur ist also nicht schädlich, sondern nützlich und wichtig, damit Ihr Tier seine Nährstoffe für sich selbst nutzen kann.

Woher bekommt mein Tier denn die Würmer?

Es hängt ein wenig von der Wurmart ab, wie ein Wurm in den Hundedarm gelangt. Die meisten Wurmeier befinden sich überall und immer in der Umwelt. Diverse andere Tiere scheiden diese permanent aus und unsere Tiere nehmen diese beim Schnüffeln auf dem Spaziergang auf. Da die Eier mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, nehmen wir Menschen das gar nicht wahr. Selbst, wenn die Kothaufen nicht mehr zu sehen sind, die Wurmeier halten sich lange und hartnäckig im Boden!
Das Tückische: Selbst Wohnungskatzen können sich infizieren, da wir Menschen die Eier mit unserem Schuh Schmutz und an unserer Kleidung mit in unsere Wohnung bringen. Natürlich ist der Infektionsdruck für eine Wohnungskatze geringer, aber dennoch sollte sie regelmäßig entwurmt werden.
Tiere, die sich täglich draußen aufhalten, sind also permanent einem gewissen Infektionsdruck ausgesetzt.
Hakenwürmer-Larven können außerdem direkt über die Haut in den Tierkörper gelangen, ohne dass das Tier oder wir Menschen etwas davon bemerken. Von dort wandert sie in den Darm des Tieres und wächst zu einem erwachsenen Wurm heran, der wieder Eier legen kann.
Spul- und Hakenwürmer kommen auch sehr häufig bereits bei sehr sehr jungen Welpen vor, weshalb Entwurmungen beim Züchter von sehr hoher Wichtigkeit sind.
Einen etwas anderen Entwicklungszyklus haben Bandwürmer. Sie benötigen noch einen Zwischenwirt, also ein weiteres Tier, in dem die Eier dann zu Würmern heranwachsen. Mit diesen Zwischenwirten gelangen dann die Bandwürmer in unsere Tiere. Mäuse und Flöhe sind häufige Zwischenwirte, und nicht jeder Floh wird vom Besitzer bemerkt, weshalb auch Wurmkuren mit Bandwurm-Wirkung wichtig sind.

(Bild: Jeder Hundekontakt, direkt oder indirekt kann Ursache sein)

 

Woran merke ich, ob mein Tier Würmer hat?

Tatsächlich bleibt ein normaler Wurmbefall von uns Tierbesitzern immer erst einmal unbemerkt. Die klassische Vorstellung, dass man die Würmer im Kot sieht oder das Tier struppiges Fell bekommt oder dünn wird, ist erst in einem so schweren Stadium erreicht, dass man dort bereits von Tierschutzrelevanz reden kann. Warten Sie also bitte nicht auf solche “Symptome”!

Bei Welpen aus schlechterer Haltung kann es zu einem stark aufgeblähten und dicken Bauch, zu Erbrechen oder Durchfall kommen. Bei erwachsenen Hunden sind diese Symptome nicht so häufig zu sehen. Bandwürmer können Teile ihres Körpers, sogenannte “Proglottiden”, die infektiöse Eier enthalten, abstoßen. Diese werden ausgeschieden und können in der Anusregion des Hundes Juckreiz erzeugen. Einige Tiere rutschen dann auf ihrem Hintern, was ein Hinweis für einen Befall sein kann, aber auch andere Ursachen haben kann.

Viele Tierbesitzer lassen inzwischen Kotproben auf Wurmeier untersuchen. Hierzu aber ein Wort der Warnung: Diese Auswertungen sollten immer aus Sammelkotproben über 3 Tage bestehen- und leider: selbst wenn diese negativ sind, ist das kein sicherer Beweis, dass das Tier wurmfrei ist. Die Wurmeier bzw. -teile werden nicht permanent ausgeschieden. Eine wirklich sichere Aussage kann nur getroffen werden, wenn die Probe positiv ausfällt. Dann wissen Sie sicher: ja, mein Tier hat Würmer. Bei einer negativen Probe ist nicht klar, ob evtl. einfach in dieser Probe keine Eier/Teile enthalten waren.

Warum ist denn die Wurmkur wichtig?

Wie bereits erwähnt, ist es selten so, dass es bei erwachsenen, gesunden Tieren zu sehr schweren Verläufen kommt. Dennoch entsteht bei einem chronischen Wurmbefall eine Unterversorgung mit Nährstoffen. Vor allem bei älteren, jüngeren oder kranken Tieren kann diese ernste, gesundheitliche Folgen haben und den Körper schwächen.

Leider sind Würmer eine sogenannte Zoonose, das bedeutet, dass sie auch uns Menschen befallen können. Vor allem bei Kleinkindern ist dies ein etwas unterschätztes Risiko. Vor allem Freigängerkatzen lieben Sandkästen als Toilette. Bei Untersuchungen auf öffentlichen Spielplätzen wurden erschreckend häufig massive Wurmeier gefunden. Als Katzenbesitzer mit einer Freigängerkatze tragen Sie also eine gewisse Verantwortung auch gegenüber fremden Kleinkindern.

Kleinkinder kuscheln oft gern mit den geliebten Haustieren und sind dabei leider empfindlicher gegenüber einer Wurminfektion. Im Kontakt mit Kleinkindern sollte also eine Wurmkur bei Hunden noch häufiger erfolgen als bei Haustieren, die ohne Kinderkontakte leben.

(Bild: Kinderkontakt macht Wurmkuren noch wichtiger!)

 

Wie oft muss ich entwurmen?

Wie bereits im vorherigen Punkt erwähnt, hängt das ein wenig von den Lebensbedingungen des Tieres ab. Tiere mit hohem Infektionsdruck, wie zum Beispiel Hunde, die auch in einer Hundepension sind, auf Veranstaltungen oder Freilaufflächen besuchen, sollten häufig entwurmt werden.

Generell sollte jedes Tier mindestens 4 mal im Jahr entwurmt werden. In Haushalten oder engen Kleinkindkontakten empfiehlt sich die Entwurmung einmal im Monat.

Diese Abstände messen sich an den Entwicklungszyklen der Würmer, denn bis ein Wurm wieder “ausgewachsen” ist und Eier legen kann, vergehen meist je nach Wurmart 2-4 Wochen. Mit einer häufigen Entwurmung kann Kleinkindern gegenüber ein idealer Schutz gewährleistet werden. Dabei ist es wichtig, dass immer alle im Haus lebenden Tiere gleichzeitig entwurmt werden, ganz unabhängig von Alter oder Lebensstil. Die Tiere können sich gegenseitig infizieren, weshalb es niemals Sinn macht, nur ein Tier im Haushalt zu entwurmen.

Besonders sinnvoll ist, eine Wurmkur etwa 1-2 Wochen vor einer Impfung durchzuführen. Da ein Wurmbefall das Immunsystem durchaus beschäftigt, könnte es sein, dass die gewünschte Immunantwort auf die Impfung nicht optimal verläuft, wenn Ihr Tier Würmer hat. Eine Entwurmung sorgt somit dafür, dass der Körper sich nach der Impfung mit einer ausreichenden Immunantwort um die gewünschte Produktion von Antikörpern kümmern kann.

Wie bereits erwähnt kann auch der Kot untersucht werden, dies hilft aber eben nur, wenn ein positiver Befund vorliegt. Dann wissen sie zu 100%, dass sie dringend entwurmen müssen- aber im negativen Fall kann das Tier leider dennoch Würmer haben.

 

Muss auch ein altes Tier noch entwurmt werden?

Generell kann man leider davon ausgehen, dass jedes Tier sich wie bereits beschrieben immer wieder infiziert. Es gibt keine Abwehr, die ein Tier gegen Würmer schützt. Neben dem Zoonose-Risiko ist es auf Dauer nicht gut für den Organismus, sich immer noch gegen Wurmbefall zur Wehr zu setzen. Auch, oder vor allem ältere Tiere haben es verdient, dass sie wurmfrei leben dürfen! Im Alter wird ihre Abwehr generell schlechter und ein unnötiger Wurmbefall könnte ein älteres Tier schwächen. Da die Nebenwirkungsrisiken einer Wurmkur wirklich fast gleich null sind, sollten Sie vor allem ältere Tiere sorgsam betreuen und entwurmen.

Kann ich Würmern vorbeugen? Wie lange schützt die Wurmkur?

Tatsächlich: NEIN. Viele Besitzer glauben an Ammenmärchen, dass man Kokosöl, Schwarzkümmelöl oder Karotten füttern kann, damit der “Darm gestärkt wird” gegen Würmer. Es handelt sich dabei leider schlicht und einfach um ein Ammenmärchen. Negative Kotproben lassen diese Besitzer weiter an die Ammenmärchen glauben, wie Sie aber nun bereits wissen, ist leider ein negativer Kotbefund nicht gleichbedeutend mit “keine Würmer”.

Das Problem ist leider, dass eine Wurmkur niemals vorbeugend wirkt. Es kann weder eine Immunabwehr aufgebaut werden, noch hat eine Wurmkur eine längere Wirkung. Sie räumt sozusagen nur einmal auf mit allen unerwünschten Bewohnern. Das Tier kann sich bereits am nächsten Tag beim Schnüffeln wieder neu infizieren.

“Natürliche Wurmkuren” können nicht funktionieren und ihre Wirkungslosigkeit ist erwiesen. Bitte fallen Sie also nicht auf solche “Werbegags” herein.

Dennoch sollte Ihnen inzwischen klar sein: regelmäßige Wurmkuren stellen den besten Schutz dar. So kann allein die reine Menge an Würmern kontrolliert werden und somit das Risiko für Ihr eigenes Tier, Sie selbst und andere, evtl. geschwächte Tiere, im Rahmen gehalten werden.

(Bild: Schnecken sind leider eine Quelle für einen Lungenwurmbefall.)

 

Wann müssen Welpen das erste Mal entwurmt werden?

Die meisten Tierbesitzer denken vielleicht, dass ein Welpe noch nicht viel Gelegenheit hat, sich mit Würmern zu infizieren. Doch die hormonelle Umstellung kann bereits bei der Mutterhündin zu einem verstärkten Wurmbefall führen. Bereits im Mutterleib und auch beim Trinken der Muttermilch können sich Welpen bereits mit Spul- und Hakenwürmern infizieren.

Deshalb ist eine Entwurmung beim Züchter unverzichtbar. Da Bandwürmer bei Hunde- und Katzenwelpen eine untergeordnete Rolle spielen, kann mit Präparaten ohne Bandwurm Wirkung gearbeitet werden. Katzenwelpen sollten mit ca. 3 Wochen, Hundewelpen das erste Mal mit ca. 2 Wochen bereits entwurmt werden. Dabei wird das Muttertier immer mit behandelt! Anschließend sollte bis zum Einzug in eine neue Familie alle 14 Tage entwurmt werden. In der neuen Familie dann noch ca. 3 weitere Male im Abstand von je 4 Wochen.

So gewährleisten Sie dem Baby einen wurmfreien Start ins Leben!